Accounts wie der von Max Wittrock machen es vor. Über 50.000 Menschen folgen dem Mitgründer und ehemaligen Geschäftsführer des Cerealiengiganten mymuesli auf LinkedIn. Gründer*innen stehen daher oft vor der Frage, wie stark sie auf Social Media in Erscheinung treten müssen, um eine Personal Brand für ihr Unternehmen aufzubauen.
Social Media als Marketingplattform
Im Laufe der letzten Jahre stellen die großen sozialen Medien immer mehr Anstrengungen an, Online-Marketing direkt bei sich zu ermöglichen. So folgte der Shopping-Funktion in Beiträgen auf Instagram ein Update im Juli 2020, das den Aktivitäten-Bereich durch einen Online-Shop ersetzte. Eigentlich eine ideale Voraussetzung für junge Unternehmen, ihre Produkte oder Dienstleistungen schnell und effektiv zu verbreiten.
Doch allein soziale Medien garantieren keinen wirtschaftlichen Erfolg. Sabine Weiss, Coach mit den Schwerpunkten Außenwirkung und Kommunikation, ist auf allen wichtigen Plattformen vertreten und besonders auf Instagram und LinkedIn aktiv. Für ihre Leads spielt ihr Social Media-Auftritt jedoch eine untergeordnete Rolle. Die meisten Kund*innen kommen durch persönliche Empfehlungen oder Google zu ihr. Andererseits kann ein aktives Profil auf Facebook oder LinkedIn auch dazu beitragen, dass der eigene Auftritt bei Google weiter oben in der Suche erscheint.
Muss ich jetzt auch auf TikTok?
Die Zeiten von Facebooks absoluter Marktdominanz sind vorbei. Auch wenn sich das Netzwerk bei Nutzer*innen zwischen 30 und 50 Jahren noch immer relativ großer Beliebtheit erfreut, gibt es aktuell mit Instagram, LinkedIn, TikTok und neueren Services wie Clubhouse zahlreiche Alternativen, auf denen sich Unternehmen und Privatpersonen präsentieren und vernetzen können. Schnell kann hier eine Art von Social Media-FOMO (Fear of missing out, zu deutsch etwa: die Angst, etwas zu verpassen) eintreten, weil das Gefühl entsteht, überall vertreten sein zu müssen. Das Problem: Jede Plattform wird unterschiedlich genutzt und Content, der auf Instagram gut ankommt, funktioniert nicht zwangsläufig auf LinkedIn und andersherum.
Sabine Weiss kennt diese Probleme. Für sie liegt die zentrale Frage darin, wie einzelne Plattformen dabei helfen können, die eigene Zielgruppe zu erreichen. Ist diese nicht in einem bestimmten Netzwerk vertreten, lohnt es sich auch nicht unbedingt, dort aktiv zu werden: „Man sollte besser die Kanäle reduzieren, wenn man sich nicht klar positionieren kann.“ Ein gutes Indiz dafür, ob eine solche Positionierung funktioniert ist laut Weiss der Spaß. Wer keine Freude daran findet, Content für eine bestimmte Plattform zu generieren, muss sich nicht dazu gezwungen sehen, dort stattzufinden. Denn auch wenn viele schillernde Beispiele etwas anderes suggerieren: Gründungen sind vielseitig, und Social Media ist nur eine von vielen Möglichkeiten, um die eigenen Ideen nach außen zu tragen und damit erfolgreich zu sein.