IT-Cluster Oberfranken e.V. prämierte Abschlussarbeiten oberfränkischer Hochschulen und Universitäten aus dem Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologie. Lukas Höllein überzeugte die Jury.
Am Standort Oberfranken gibt es jährlich viele hochqualifizierte Absolventinnen und Absolventen der Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT). Um dieses Potenzial der Region aufzuzeigen, prämiert der IT-Cluster Oberfranken e. V. seit 2011 praxisrelevante Abschlussarbeiten aus diesem Bereich. Das Finale und die Preisverleihung des „ITCO ABSOLVENTENPREISES 2019“ fand am Donnerstag in Kulmbach statt. Gastgeber war in diesem Jahr die IREKS GmbH. Das Unternehmen ist weltweit bekannt für erstklassige Backzutaten, Aromen, Speiseeis-Produkte und Agrarhandel sowie ein führender Hersteller hochwertiger Braumalze für zahlreiche namhafte Brauereien. Drei Kandidaten konnten sich für die Finalrunde aus den Reihen aller oberfränkischen Hochschulen und Universitäten mit ihren Arbeiten qualifizieren. Lukas Höllein von der Hochschule Coburg konnte die Jury mit seiner Bachelorarbeit „Video-Streaming and Video-Annotation for case workers“ überzeugen.
„Der Preis soll dazu dienen, die Kontakte zu Hochschulen in Oberfranken auf- und auszubauen“, sagte Hans Ulrich Gruber, Vorstandsvorsitzender des IT-Clusters, während der Begrüßung. Er solle außerdem die Wahrnehmung des IT-Standortes Oberfranken stärken, den Wissenstransfer von Hochschulen zu Unternehmen befördern sowie zu mehr praxisnahen Abschlussarbeiten anregen. „Außerdem soll er eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen Hochschulen und hiesigen Unternehmen fördern.“
All diese Punkte konnten die drei Finalisten überzeugend erfüllen und so fiel die Entscheidung der Jury auch denkbar knapp aus. Sie kürte Lukas Höllein vor den beiden Zweitplatzierten Alexander Badewitz, ebenfalls von der Hochschule Coburg und Matthias Delfs von der Universität Bamberg zum Sieger. Das Preisgeld, insgesamt 6.000 Euro, das der IT-Cluster Oberfranken ausgelobt hatte, wurde entsprechend aufgeteilt.
Lukas Höllein habe auch mit seiner Präsentation gepunktet und damit letztlich den Ausschlag gegeben, sagte Thomas Feike, stellvertretender Vorsitzender des IT-Clusters und Sprecher der Jury. Denn die drei Finalisten mussten bei einer Wettbewerbspräsentation die Jury von ihren Arbeiten überzeugen. Lukas Höllein stellte vor, wie er einen Prototyp entwickelt hat, mit dessen Hilfe Sachbearbeiterinnen und Sachbearbeiter einer Versicherungsgesellschaft Videos betrachten und Notizen und Anmerkungen hinzufügen können. Entstanden ist seine Arbeit im Rahmen seines dualen Studiums mit dem Versicherer HUK-Coburg.
„Versicherungsgesellschaften erhalten häufig Beweisfotos, beispielsweise im Falle eines Straßenverkehrsunfalls“, so Lukas Höllein. „Mit zunehmender Verbreitung von Dash-Cams – also im Auto installierte Kameras, die den umliegenden Straßenverkehr kontinuierlich mitfilmen – werden jedoch auch immer mehr Beweisvideos eingereicht.“ Bei der HUK-Coburg existierte jedoch bisher kein System, welches eine Betrachtung und Annotation von Videos ermöglicht habe. Lukas Höllein hat ein derartiges System erfolgreich entwickelt. Dies sei eine „äußerst umfangreiche Aufgabe“ gewesen, wie auch Prof. Dr.-Ing. Quirin Meyer in seinem Gutachten zur vorgelegten Arbeit konstatierte.
Alexander Badewitz, Hochschule Coburg, hatte in seiner Masterarbeit mit dem Titel „Synchronisierung von unterschiedlichen Darstellungen eines Kanban-Boards“ eine Lösung entwickelt, welche die Synchronisation eines physischen Kanban-Boards mit einem digitalen Kanban-Board größtenteils automatisiert. Die Lösung enthält sowohl Hardware- als auch Software-Komponenten, deren Funktion er live präsentierte.
Matthias Delfs von der Universität Bamberg hat seine Masterarbeit für Siemens Healthineers verfasst. Er hat sich mit dem Thema beschäftigt, ob sich die Käufe von Röntgengeräten mit Hilfe künstlicher Intelligenz künftig besser und längerfristiger vorhersagen lassen. Bislang schätzen menschliche Experte die Zahl der Käufe bis zu zwei Wochen in die Zukunft. Matthias Delfs hat Verfahren des maschinellen Lernens und statistische Verfahren dahingehend untersucht, ob eine Vorhersage zwei Monate in die Zukunft zu vergleichbaren oder besseren Ergebnissen führen kann als die der menschlichen Experten.
Keine einfache Entscheidung für die Jurymitglieder
Die Jury war auch in diesem Jahr wieder mit Experten aus Wissenschaft und Wirtschaft aus ganz Oberfranken besetzt. Aus den Reihen der Hochschulen und Universitäten waren dies: Prof. Dr. Torsten Eymann (Universität Bayreuth), Prof. Dr. Richard Göbel (Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hof), Prof. Dr. Andreas Henrich (Otto-Friedrich-Universität Bamberg) und Prof. Volkhard Pfeiffer (Hochschule für angewandte Wissenschaften Coburg). Aus den Reihen der oberfränkischen Wirtschaft nahmen teil: Peter Müller (im Ruhestand, vormals T-Systems International GmbH, Bamberg), Thomas Feike (VLEXsoftware+consulting gmbh, Kulmbach), Michael Bitzinger (Geschäftsführer bitzinger GmbH, Hof), Torsten Wabnitz (Wabnitz IT & Media Company GmbH, Bayreuth).
Vorstandsvorsitzender Hans Ulrich Gruber bedankte sich zum Abschluss bei den drei Finalisten, der Jury sowie dem Gastgeber, Dr. Klaus Langer, er ist IT-Leiter und Prokurist der IREKS GmbH.