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FUTURE DAYS Live: Corona nimmt die Angst vor Scheitern

Veröffentlicht am 1. Juli 2020

Geschrieben am 1. Juli 2020

Zum dritten Mal sollte das Erfolgskonzept der FUTURE DAYS Bamberg dieses Jahr stattfinden. Doch genau wie in allen anderen Lebensbereichen, machte auch hier Covid-19 einen dicken Strich durch die Rechnung. Ärgerlich, denn viele Speaker*innen und Workshops waren schon fest geplant und die Vorfreude groß. Damit man nicht komplett ohne das Future-Feeling im Juni ausgeht, richteten medienreaktor, Mediengruppe Oberfranken und LAGARDE1 gemeinsam eine Mini-Version in virtueller Form aus. Der Fokus hierbei: Wie erging es fränkischen Akteuren in der Corona-Krise? Was waren die Learnings, was funktionierte überraschend reibungslos? Drei Gäste berichteten aus der Perspektive von Hochschule, Familienunternehmen und Startup – maximale Abwechslung war damit geboten. Zu Wort kamen Prof. Dr. Christian Zagel, Dr. Daniel Spielberg und Kerstin Rank.

Foto: Jana Schuler

Starten wir mit letztgenannter: Kerstin Rank kommt eigentlich aus der Werbebranche, wurde dann aber von ihrer eigenen ethischen Sichtweise eingeholt. Daraufhin gründete sie BAG TO LIFE und räumte mit dem Startup schon zahlreiche Preise ab. Das nachhaltige Konzept dahinter: BAG TO LIFE kauft ausrangierte Materialen vor allem aus der Luftfahrt auf und unterzieht diese einem Upcycling-Prozess, sodass sie noch andere Zwecke erfüllen können und nicht auf dem Müll landen. Das können zum Beispiel Rettungswesten sein – von denen hat BAG TO LIFE bereits 135 Tonnen zu unterschiedlichen Produkten wie Taschen verarbeitet. Zu Beginn der Corona-Krise zeigte Rank blitzschnell unternehmerisches Gespür: Schon Anfang April brachte sie eigene Masken auf den Markt. Mittlerweile sind davon über 8000 Stück verkauft. Das Risiko dabei: die Umsätze gingen coronabedingt runter, die Ausgaben für Materialen ordentlich hoch. Aber das war kein Problem für die CEO, denn „mit ‚Mut haben‘ habe ich nicht so ein Problem“, bekennt sie. Einen generell positiven Aspekt der Krisensituation hat sie sofort parat: „die Angst vorm Scheitern wird genommen, weil Scheitern jetzt komplett normal ist. Das hat mir in Deutschland bisher gefehlt.“

Foto: Jana Schuler
Kerstin Rank und Prof. Christian Zagel

Der zweite Gast ist bei den Fränkische Rohrwerken tätig. Das ist ein Familienunternehmen mit über 4500 Mitarbeiterinnen. Zum Teil ist man dort ein klassischer Zulieferbetrieb – auch für die Automobilindustrie. Dr. Daniel Spielberg ist dort Leiter Innovation und Entwicklung FIP und erzählt, dass Corona im Unternehmen viele unterschiedliche Spuren hinterlässt: „Wenn es nicht so schrecklich gewesen wäre, wäre es auch sehr spannend.“ Man habe vor allem in Puncto Agilität viel dazugelernt, beispielsweise, dass man erstmal mit einer improvisierten Lösung starten muss – oder, dass morgen die Welt schon wieder anders aussehen kann. Zufrieden ist Spielberg auch mit der Home-Office-Bilanz und der Einführung einer App zur Kommunikation innerhalb der Firma. Die Herausforderung des Familienunternehmens in der Krise ist aber natürlich auch Thema: Die Absätze in der Automobilindustrie sind aktuell „im Keller“. Daraus folgt, dass ein Teil der Mitarbeiterinnen in Kurzarbeit ist. Ein anderer Teil arbeitet aber normal und „muss Gas geben“, denn im Entwicklungsbereich passiere gerade enorm viel, so Spielberg. Dass diese Unterschiede nicht leicht zu kommunizieren sind, ist logisch.

Foto: Jana Schuler
Dr. Daniel Spielberg und und Prof. Christian Zagel

Auch der dritte Gast in der Runde, Prof. Christian Zagel, konnte der aktuellen Situation Positives abgewinnen. Und dass, obwohl für „seinen“ berufsbegleitenden Masterstudiengang ZukunftsDesign an der Hochschule Coburg, mit dem Standort in Kronach, physische Anwesenheit und Miteinander besonders wichtig sind. Denn die die Hauptziele sind Regional- und Persönlichkeitsentwicklung. Der Fokus liegt auf einer engen Kooperation in Projektarbeiten mit den Unternehmen vor Ort – nahezu ohne Frontalunterricht. Die Umstellung auf Online-Lehre ist dabei eine Herausforderung. Zumal die Meldung dazu für die Hochschule zwei Tage vor Semesterstart kam. Aber trotzdem gibt es Learnings aus Corona-Zeiten, die man dort in der Zukunft vielleicht beibehalten will: Das Schnuppern für neue Studieninteressierte fand erstmalig digital statt – man konnte sich ortsunabhängig zuschalten und einen Tag von ZukunftsDesign Studierenden virtuell miterleben – im Normalfall hätte man dafür oft eine weite Anreise auf sich nehmen müssen, weil die Studierenden aufgrund des einmaligen Studiengangprofils aus ganz Deutschland kommen. Die Hemmschwelle, einfach Mal zu Schnuppern, war daher deutlich geringer und wirkt sich vielleicht auch positiv auf die Studierendenzahl aus – der Bewerbungszeitraum für das Wintersemester 2020/2021 läuft noch bis zum 15. Juli.

Wer die FUTURE DAYS Live verpasst hat, kann jederzeit noch nachholen, der Live Stream ist auch nachträglich noch abrufbar.Für die Zukunft der FUTURE DAYS bleibt zu sagen, dass wir die ursprünglichen Ideen nicht komplett über den Haufen geworfen haben, sondern vielmehr wurden die „Pläne und Speaker in eine Schublade gepackt, und dabei aber darauf geachtet, dass die Schublade wieder zu öffnen ist“, beruhigte Moderator und Netzwerkmanager Max Dahmer gleich zu Beginn alle Zuschauer*innen. Das Konzept wird also zu gegebenem Zeitpunkt wieder aus der Schublade geholt, damit die FUTURE DAYS doch noch von Angesicht zu Angesicht stattfinden können. Damit ihr auf dem Laufen bleibt, könnt ihr die FUTURE DAYS auf den Social Media Kanälen abonnieren:

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