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Was ist eigentlich Venture Capital?

Veröffentlicht am 1. Juli 2021

Geschrieben am 1. Juli 2021

Wenn du dich im Internet schon einmal nach der finanziellen Situation eines Startups erkundigt hast, bist du bestimmt auch schon kryptische Begriffe wie Seed-Phase, Series A oder Business Angel gestoßen. Diese Begriffe entstammen alle der sogenannten Venture Capital Branche.
Venture Capital bedeutet auf deutsch soviel wie Wagniskapital und beschreibt in der Regel Kapital von Privatleuten oder Unternehmen, welches jungen Unternehmen und Startups als Investment bereitgestellt wird. 

Angel Investments

Manchmal stellen erfahrene Gründer und Unternehmer einem Startup solch ein Wagniskapital zur Verfügung und unterstützen das Team zudem beratend. Diese Personen werden in der Branche als Business Angels (deutsch: Unternehmensengel) bezeichnet. Der Business Angel erhofft sich davon einen finanziellen Vorteil – schließlich steigt er sehr schon früh in ein vielversprechendes Unternehmen ein, dessen Wert in der Zukunft eventuell stark steigen wird.
Vielen ist dieses Konzept aus der VOX-Sendung Höhle der Löwen oder dessen amerikanischem Vorbild Shark Tank bekannt.

VC-Fonds

Im Regelfall wird das Wagniskapital jedoch nicht von einzelnen Personen, sondern von sogenannten Venture Capital Fonds (kurz VC-Fonds) bereitgestellt.
VC-Fonds sind Investmentfonds, die sich auf die Bereitstellung von Wagniskapital für Startups spezialisiert haben. Genauso wie bei herkömmlichen Investmentfonds können institutionelle oder private Anleger Geld in diese Fonds investieren, welches dann von Fondsmanagern sinnvoll angelegt wird. Ein prominentes VC-Fonds-Beispiel aus Deutschland ist der High-Tech-Gründerfonds HTGF, der unter anderem erfolgreich in die Startups Mister Spex und Outfittery investierte.
Die Finanzierung eines Startups durch Mittel eines VC-Fonds kann dabei grob in vier verschiedene Phasen eingeteilt werden:

  1. Seed Stage: Entwicklung eines Prototypen oder MVP
  2. Early Stage: Aufbau eines funktionierenden Geschäftsmodells & Markteintritt
  3. Growth Stage: Wachstum und Etablierung am Markt
  4. Later Stage: Turnaround, Exits und der Börsengang

Manchmal wird auch von lediglich drei Phasen gesprochen, da Early und Growth Stage oft schwierig auseinander zu halten sind und fließend ineinander über gehen.

Foto von RODNAE Productions auf Pexels

Die Seed Stage

Die Seed-Stage (zu deutsch: Saat-Phase) gilt als die schwierigste Phase für Gründerteams und stellt eine hohe Einstiegshürde in die Welt der VC-finanzierten Startups dar. In der Seed-Phase besteht zwar meist schon ein Businessplan oder ein grobes Konzept – jedoch gibt es in der Regel noch nichts „greifbares“, was Investoren dazu bewegen könnte, dem Startup Wagniskapital zur Verfügung zu stellen. Deshalb finanzieren viele Gründer:innen sich ihre Seed-Phase selbst. Oft wird auch sarkastisch vom FFF-Fonds gesprochen – FF steht dabei für Family, Friends & Fools (deutsch: Familie, Freunde und Spinner).

Allerdings gibt es spezielle Accelerator-Programme, die sich auf die Unterstützung von Startups in der Seed-Phase spezialisiert haben und Gründungsvorhaben betreuen. 
Auch in Bayern und speziell der Region Oberfranken gibt es Fonds und Programme, die sich auf die Seed-Phase spezialisiert haben. So investiert zum Beispiel die in Bamberg ansässige mgo Digital Ventures GmbH in Seed Stage Startups und bietet Gründer:innen mit dem mgo-launchpad ein betreutes Accelerator-Programm an.

Foto von Fabian Wiktor auf Pexels

Die Early Stage

In der Early Stage (zu deutsch: Frühphase), oft auch Startup Stage genannt, geht es vor allem darum, den in der Seed Phase konzipierten Prototypen zu einem funktionierenden Geschäftsmodell auszubauen. Das nennt man im fachjargon Proof Of Concept (PoC), was auf deutsch soviel heißt wie Machbarkeitsstudie.

Da hierfür in der Regel ein hohes Forschungs- bzw. Entwicklungsbudget benötigt wird, fließen in dieser Phase nicht selten Investitionsbeträge in sechsstelliger Höhe. 
Hier kommen auch oft die ersten Business Angels oder VC-Fonds ins Spiel und helfen dem/den Gründer:innen beim erfolgreichen Markteintritt.

Die Growth Stage

Während der Growth Stage (zu deutsch: Wachstumsphase) geht es, wie der Name bereit suggeriert, um den Ausbau des Marktanteils

Anders als in den früheren Phasen, wird das Startup hier zum ersten mal mit Konkurrenten konfrontiert. 
Die Marktanteile sind also heiß begehrt und es wird mit harten Bandage gekämpft. Wenig wunderlich ist es also, dass Startups in der Growth Stage einen besonders hohen Kapitalbedarf haben. 

Da die Wachstumsphase mitunter sehr lange andauern kann, findet die Finanzierung dieser Phase meist in mehreren Serien statt, die der Einfachheit halber alphabetisch benannt werden und mit der Series A starten.
Je nach Kapitalbedarf, Marktgröße und Unternehmensziel kann es dabei bis zur Series E oder gar F gehen. Grundsätzlich geht man davon aus, das mit jeder Finanzierungsrunde das Risiko sinkt, da das Startup immer „erwachsener“ und etablierter wird. Gleichzeitig steigt meist auch das investierte Kapital, da Investoren aus vorherigen Runden oft mitziehen, wenn neue Investoren hinzukommen.

Die Later Stage

Sobald das Startup den sogenannten Turnaround geschafft hat- also schwarze Zahlen schreibt und kontinuierliche Gewinn erzielt, beginnt die Later Stage (zu deutsch: Spätphase). 
In dieser Phase kommt es oft zum sogenannten Exit (deutsch: Ausstieg) von Investoren und Gründern. Dies bezeichnet den Ausstieg aus dem Unternehmen durch Veräußerung der Unternehmensanteile.

Käufer dieser Anteile sind häufig bereits investierte Kapitalgeber, die eine langfristigen Investition anstreben. 
In seltenen Fällen erfolgt der Exit auch im Rahmen eines Börsenganges, im Englischen als IPO bekannt. 
Dies ist meistens der Fall, wenn es sich bei den Startups um sogenannte Unicorns (deutsch: Einhörner), also einzigartige Startups mit einer Bewertung von über einer Milliarde US-Dollar handelt.

Foto von Nataliya Vaitkevich auf Pexels

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Louis Beul für Lagarde1